20.5.2022
BKW: Höhere Energiepreise werden den Gewinn antreiben
Der Energiekonzern BKW gibt sich überzeugt, dass sein Risikomanagement auch grösseren Turbulenzen auf dem Energiemarkt gewachsen sei. Den vom Bundesrat vorgeschlagenen Rettungsschirm für systemkritische Energieunternehmen beurteilt CEO Suzanne Thoma als massiven Eingriff in die Wirtschaftsfreiheit und als falsches Instrument, um die Versorgungsfreiheit in ausserordentlichen Situationen zu gewährleisten. Sie lehnt den Vorschlag entschieden ab. Axpo und Alpiq wünschen Änderungen, wie beispielsweise die freiwillige Unterstellung.
Im Geschäftsjahr 2021 zeigte BKW erneut eine positive operative Entwicklung. Der Umsatz kletterte um 15.0% auf CHF 3554.0 Mio. Aufgrund eines negativen Einmaleffekts (Grossrevision KKL Leibstadt) sank der Betriebsgewinn um 9.3% (adj. +6.7%) auf CHF 394.9.0 Mio. Infolgedessen resultierte ein tieferer Reingewinn von CHF 327.4 Mio (-5.0%). Für das laufende Jahr zeigt sich das Unternehmen zuversichtlich und rechnet mit einem EBIT von CHF 460.0 Mio bis CHF 500.0 Mio. Angesichts des positiven Ausblicks wird für 2021 eine um CHF 0.20 auf CHF 2.60 angehobene Dividende ausgeschüttet.
BKW hat sich zum Ziel gesetzt, bis Ende 2026 den Umsatz auf über CHF 4.5 Mrd und den EBIT auf mehr als CHF 0.7 Mrd zu steigern. Dies entspricht einer moderaten Wachstumsrate von 4.8% (CAGR) und einer anspruchsvollen Verbesserung der EBIT-Marge von 11.1% auf 15.6%. Der wachstumsstarke Bereich Energie erhält kräftigen Rückenwind von stetig steigenden Strompreisen. Da die Stromproduktion jeweils auf etwa drei Jahr abgesichert ist, werden sich die 2021 stark gestiegenen Preise erst ab 2024 im Ergebnis zeigen. Hierbei geben die Absicherungen eine gute Vorhersehbarkeit des für 2026 in Aussicht gestellten EBIT-Ziels von mehr als CHF 400.0 Mio bei einer Marge von über 25.0% (2021: 9.1%). Der Bereich mit der attraktivsten Kapitalrentabilität (ROCE >10.0%) ist das Dienstleistungsgeschäft. Marktanteilsgewinne auf dem stark fragmentierten Markt und weitere Akquisitionen, wie die kurz vor Weihnachten übernommene IT-Komplettanbieterin UMB (500 Mitarbeitende), dürften helfen das für 2026 anvisierte Umsatzziel von CHF 2.8 Mrd (2021: CHF 1.5 Mrd) zu erfüllen und das operative Ergebnis zu verdoppeln. Der dritte Bereich Netze trägt als solider Cash-Lieferant Jahr für Jahr praktisch unverändert einen Umsatz von mehr als CHF 500 Mio und einen EBIT von rund CHF 200 Mio zum Ergebnis bei. Wir erachten BKW als soliden Investment Case mit überzeugender Wachstumsstrategie. Bei einem geschätzten P/E 2022 von 15.5x sind Kursrückschläge Kaufgelegenheiten.