8.6.2023
Schlatter: fit getrimmtes Small Cap mit prall gefülltem Auftragsbuch
Der Anlagenbauer Schlatter hat in einer mehrjährigen Transformation mit einem effizienten Kostenmanagement und beträchtlichen Investitionen in die Weiterentwicklung des Produktportfolios die Profitabilität verbessert und die Marktführerschaft auf den adressierten Märkten gefestigt.
Im Geschäftsjahr 2022 kletterte der Verkaufserlös im Segment Schweissen um 30.0% auf CHF 66.9 Mio. Geholfen hat hierbei die im Vorjahr auf den Markt gebrachte Maschinenplattform zum Armierungsgitter-Schweissen. Bei den Industriegittern wird für das laufende Jahr vom Roll-out einer neuen Maschinengeneration ein Bestellungszuwachs und die Rückgewinnung der Marktführerschaft erwartet. Das deutlich kleinere Geschäftsfeld Weben musste 2022 eine Umsatzeinbusse von 12.8% auf CHF 9.3 Mio hinnehmen. Aussichtsreich verläuft der Neueintritt in den Wachstumsmarkt technische Gewebe. Erste Exemplare der für diesen Anwendungsbereich neu entwickelten Anlage sind bereits verkauft. Weitere Bestellungen werden von der Präsentation an der ITMA 2023 in Mailand erwartet. Weiterhin positiv entwickelt sich das profitable Geschäftsfeld Service und Ersatzteile. Mit einem Erlös von CHF 34.3 Mio (+5.4 %) dürfte es den Löwenanteil zum Betriebsergebnis beigesteuert haben.
Schlatter hat es 2022 geschafft, den Umsatz insgesamt um 16.7% auf CHF 110.5 Mio zu steigern. Der EBIT fiel dagegen mit CHF 5.5 Mio (-3.7%) leicht tiefer als im Vorjahr aus. Der Grund hierfür waren die verzögerte Weitergabe der gestiegenen Einkaufspreise sowie Ineffizienzen, verursacht durch Störungen in der Lieferkette. Belastet durch CHF 0.8 Mio negative Währungseffekte und CHF 0.4 Mio höhere Ertragssteuern resultierte ein Gewinn von CHF 3.4 Mio (VJ: CHF 4.8 Mio). Die Wiederaufnahme der Dividendenzahlungen mit CHF 0.50 je Aktie ist ein positives Signal für den Aktionär.
Ein rekordhoher Auftragsbestand von CHF 89.4 Mio gibt dem Management über das Jahr 2023 hinaus eine komfortable Visibilität. Zudem dürfte die konsequente Weitergabe von Input-Preiserhöhungen, zusammen mit einer Entspannung der Materialengpässe, zu einer signifikanten Verbesserung der Profitabilität führen. Ebenso erwarten wir vom Abbau der überhöhten Lager eine Entlastung beim Finanzergebnis. Der Aktienkurs reagierte auf die positive Entwicklung des Turnarounds bisher kaum. Schlatter ist gemessen am EV/EBITDA von 4.5x und dem P/E 23e von 4.7x eine der preiswertesten SIX-kotierten Aktien.