31.5.2021

Vetropack schaltet einen Gang hoch

Dass Vetropack organisch und akquisitorisch stärker als der Markt wachsen will, ist seit Jahren Teil der Unternehmensstrategie. Jetzt geht es vorwärts. Die Gruppe ist mit Fokus Osteuropa mit eigenen Glaswerken und führender Marktposition erfolgreich in acht Ländern unterwegs. Im Pandemiejahr 2020 hat der Glashersteller bei einem Umsatzrückgang von 7.3% (in LW -3.5%) auf CHF 662.6 Mio weniger stark als erwartet unter dem monatelangen Lockdown der Gastronomiebetriebe gelitten. Die EBIT-Marge hielt sich mit 11.5% (2019: 12.5%) im zweistelligen Bereich. Das Konzernergebnis kletterte, dank dem Gewinn von CHF 9.1 Mio aus der Veräusserung einer nicht betriebsnotwenigen Liegenschaft, um 12.2% auf CHF 81.2 Mio.

Trotz COVID-19-bedingter Belastung des Managements und straffer Kostensenkungen wurden substanzielle Investitionen in die Expansion getätigt. Im Dezember 2020 akquirierte Vetropack ein Glaswerk in Moldawien zum Preis von CHF 42.8 Mio. Dieses erwirtschaftete 2019 mit rund 500 Mitarbeitenden einen Umsatz von EUR 40 Mio. Zudem wurden in Kroatien CHF 34.7 Mio grossmehrheitlich in eine neue Produktionsanlage für Buntglas investiert. Die Kapazitätsvergrösserung durch diese zwei Projekte schätzen wir auf 10%. Darüber hinaus soll Vetropack mit der Erstellung eines neuen Werks in Italien vom Nettoimporteur zum Nettoexporteur werden. Bei einem Investitionsbedarf von rund CHF 200 Mio ist die Inbetriebnahme für Anfang 2023 geplant. Angesichts der soliden Bilanz, mit einer Eigenkapitalquote von 77%, rund CHF 60 Mio Nettoliquidität und hoher operativer Cashflows, dürfte die Finanzierung gut aus eigener Kraft zu stemmen sein.

Aufgrund der erweiterten Kapazitäten dürfte der Umsatz im laufenden Jahr deutlich zunehmen. Hingegen kann die EBIT-Marge wegen gestiegener Energie- und Transportkosten etwas tiefer ausfallen. Bei einem geschätzten P/E 21 von 15.6x ist die Aktie eine Überlegung wert.

30.4.2025

Burkhalter Gruppe: verlässliche Dividendenperle, steigert Gewinn und Dividende

Die 2022 durch Fusion mit Poenina zur schlagkräftigen Gesamtanbieterin von Dienstleitungen im Bereich Gebäudetechnik entstandene Burkhalter Gruppe überzeugt mit ihrem stetigen Wachstum von Umsatz und Profitabilität. Die geringe Kapitalintensität sowie die stetigen Free Cashflows ermöglichen eine hohe Ausschüttungsquote und eine attraktive Dividendenrendite.

Im Geschäftsjahr 2024 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von CHF 1’186.8 Mio (+5.2%). Der EBIT stieg um 7.5% auf CHF 69.7 Mio und der Gewinn konnte um 10.2% auf CHF 57.2 Mio zulegen. Aufgrund dieser positiven Entwicklung wurde die Dividende von CHF 4.45 auf CHF 4.85 (Payout-Ratio 89.9%) erhöht.

Wachstumstreiber waren die rege Bautätigkeit und der steigende Bedarf an energetischen Sanierungen von Gebäuden. Darüber hinaus wurden vier kleinere Unternehmen akquiriert und gegen Ende des Jahres 117 Mitarbeitende einer insolventen Firma im Kanton Freiburg übernommen. Zur Steigerung der Profitabilität trugen neben der Optimierung und Digitalisierung der Prozessabläufe auch die Zusammenlegung der Dienstleistungsorganisationen des Bereichs Elektrotechnik mit den Sparten Heizung-, Lüftung-, Klima- und Sanitärtechnik (HLKS) von Poenina bei.

Der Markt für Gebäudetechnik verzeichnet derzeit einen Nachfrageüberhang. Gleichzeitig herrscht ein Mangel an qualifizierten Fachkräften. Letzteres begrenzt das organische Wachstum von Burkhalter und macht Akquisitionen zum wichtigsten Instrument, um die Marktposition zu stärken. Vorrangiges Ziel ist die Übernahme mittelgrosser Unternehmen in der Zentral- und Westschweiz, um die Präsenz in diesen Regionen zu verbessern. Die Akquisitionen werden jeweils zu 6x EBIT und betriebsnotwendiger Mittel abgewickelt. Die Betriebe bleiben unternehmerisch selbstständig und die bisherigen Eigentümer verpflichten sich, die Geschäftsführung für weitere vier Jahre zu übernehmen.

Mit 84 Gruppengesellschaften, mehr als 5’000 Mitarbeitenden und einem Marktanteil zwischen 8 und 10% zählt Burkhalter zu den fünf führenden Unternehmen seiner Branche. Aufgrund der anhaltenden Nachfrage aus dem Neubaugeschäft und dem vom Bund unterstützten Programm zur Reduktion des Energieverbrauchs von Altbauten zeigt sich das Management zuversichtlich, den Gewinn im laufenden Jahr ein weiteres Mal moderat zu steigern. Bei einer für 2025 geschätzten Dividende von CHF 5.15 rentiert die Aktie attraktive 4.4%. Ex-Dividenden-Tag ist der 15. Mai 2025.

17.3.2025

Sulzer: Konsequente Umsetzung der Strategie «Sulzer 2028» treibt Wachstum und Profitabilität

Die Fokussierung auf strukturelle Wachstumsmärkte und die ergriffenen Initiativen zur operativen Exzellenz zeigten das zweite Jahr in Folge eine starke Wirkung. Im Geschäftsjahr 2024 stieg der Auftragseingang um 7.5% auf CHF 3’849 Mio und der Umsatz um 7.6% (in LW +10.8%) auf CHF 3’531 Mio. Der operative EBITA kletterte um 24.7% auf CHF 436.2 Mio, was insbesondere auf Skaleneffekte, Verbesserungen der Bruttomargen im Auftragseingang und die konsequente Umsetzung der Massnahmen zur operativen Exzellenz zurückzuführen ist. Nach Ertragssteuern in der Höhe von CHF 88.2 Mio (+22.5%) stieg der Gewinn um 15.1% auf CHF 265.4 Mio. Die Rendite auf das eingesetzte Kapital verbesserte sich um 200 Basispunkte auf 19.7%. Aufgrund des guten Ergebnisses wird die Dividende von CHF 3.75 auf CHF 4.25 erhöht.

Im Bereich Flow (Pumpen) führte die dynamische Nachfrage aus den Märkten Abwasseraufbereitung und Energieinfrastruktur zu einem Umsatzwachstum von 9.4% auf CHF 1’444 Mio. Massnahmen zur operativen Exzellenz sowie die hohe Preissetzungsmacht ermöglichten eine markante Steigerung der operativen EBITA-Marge um 150 Basispunkte auf 9.5%.

Der Bereich Services trägt mit seinem globalen Servicenetz den Löwenanteil zur Profitabilität bei. Getrieben vom Trend, bestehende Anlagen mit Retrofits schadstoffärmer und effizienter aufzurüsten, stieg der Umsatz um 12.3% auf CHF 1’249 Mio. Aufgrund einmaliger Investitionen in die Erweiterung der Service-Standorte lag die operative Profitabilität mit 15.0% nur leicht über dem Vorjahreswert von 14.8%.

Im Bereich Chemtech sind Anlagen zur Kohlenstoffabscheidung („Carbon Capture“) und zur Herstellung von recycelbarem Biokunststoff die Wachstumsreiber. Trotz der hohen Abhängigkeit vom chinesischen Markt gelang Sulzer dank ihrer marktführenden Technologien erneut ein starkes Umsatzwachstum von 10.9% auf CHF 837.1 Mio. Skaleneffekte und gute Margen im Auftragsbestand trugen zur Stärkung der operativen EBITA-Marge um 180 Basispunkte auf 14.1% bei.
Sulzer ist mit einem Auftragsbestand von CHF 2’300.0 Mio (VJ CHF 1’946.8 Mio) ins neue Jahr gestartet. Zudem stieg im Auftragsbuch die Bruttomarge um 110 Basispunkte auf 35%. Das Management erwartet für das Geschäftsjahr 2025 ein Wachstum des Auftragseingangs von 2 bis 5% (in LW), ein Umsatzwachstum von 5 bis 8% sowie eine EBITDA-Marge von rund 15%. Der Aktienkurs hat mit der Veröffentlichung der Jahreszahlen ein Mehrjahreshoch erreicht. Angesichts des soliden Geschäftsmodells, der Aussicht auf ein Wachstum über dem Marktdurchschnitt und einem P/E 26e von 15.9x ist Sulzer für uns ein Kauf.

4.3.2025

Valiant Bank: Wachstumsinitiativen zeigen starke Wirkung, attraktive Dividendenperle

Im Geschäftsjahr 2024 erzielte Valiant erneut ein rekordhohes Ergebnis. Das durch die Zinswende belastete Zinsergebnis wurde durch die dynamische Entwicklung im Private Banking und im Handelsgeschäft mehr als kompensiert. Der Geschäftsertrag lag mit CHF 551.7 Mio um CHF 5.9 Mio über dem Vorjahreswert. Einmalige Investitionen in die Erneuerung der Kernbankensoftware und die Weiterentwicklung des Angebots führten zu einer Zunahme des Sachaufwands um 8.7% auf CHF 138.5 Mio. Dagegen fiel der Personalaufwand aufgrund weggefallener Sonderkosten mit CHF 161.6 Mio um 0.8% tiefer als im Vorjahr aus. Der Geschäftserfolg stieg um CHF 1.1 Mio auf CHF 233.4 Mio (+0.5%). Nach Steuern resultierte ein Konzerngewinn von CHF 150.4 Mio, was einer Zunahme um CHF 6.1 Mio bzw. 4.2% entspricht. Im Vergleich zu den SIX-kotierten Kantonalbanken ist dies ein überdurchschnittliches Ergebnis. Aufgrund der positiven Entwicklung wird den Aktionären eine von CHF 5.50 auf CHF 5.80 erhöhte Dividende ausgeschüttet.

Das Zinsgeschäft ist nach wie vor die wichtigste Ertragsquelle. Trotz Senkung des Leitzinses durch die SNB von 1.75% auf 0.5% sank der Nettoerfolg nur moderat um 2.8% auf CHF 395.9 Mio. Die Nettozinsmarge liegt mit 1.12% (Vorjahr: 1.19%) weiterhin auf einem soliden Niveau. Der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft stieg um 10.8% auf CHF 93.0 Mio. Treiber waren der Anstieg der Depotvolumen um 5.9% auf CHF 11.1 Mrd sowie die dynamische Entwicklung an den Finanzmärkten mit der damit verbundenen Zunahme des Transaktionsvolumens. Überraschend stark entwickelte sich das Handelsgeschäft. Dessen Erfolg kletterte um 25.3% auf CHF 50.5 Mio, was hauptsächlich auf Devisentermingeschäfte in US-Dollar zurückzuführen ist.

Für das laufende Jahr prognostiziert Valiant einen leicht höheren Konzerngewinn. Mittelfristig strebt die Bank mit ihrer Strategie «2025-2029» eine Eigenkapitalrendite von über 7% (RoE 2024: 5.7%) an und beabsichtigt, die Dividende jährlich zu erhöhen. Angesichts der erfolgreich eingeleiteten Initiativen zur Steigerung des Ertrags im nicht kapitalintensiven Vorsorge- und Vermögensgeschäft sowie einer möglichen Reduktion der Zuweisungen an die Reserven für allgemeine Bankrisiken, erachten wir dieses Ziel als durchaus realistisch. Gemessen an dem für 2025 geschätzten P/E von 11.9x und dem P/B von 0.68x ist die Valiant-Aktie attraktiv bewertet. Ein weiteres Argument für einen Kauf ist die Dividendenrendite von rund 5%.