18.7.2022

Zuger Kantonalbank (ZGKB): überraschend starker Neugeld-Zufluss

Die ZGKB hat frühzeitig begonnen, mit Wachstumsinitiativen im Anlage- und Vermögensverwaltungsgeschäft ihre hohe Abhängigkeit vom Zinsgeschäft zu reduzieren. Die ergriffenen Massnahmen zeigten auch im 1. Halbjahr starke Wirkung. Der Netto-Neugeld-Zufluss stieg auf CHF 721.1 Mio, gegenüber CHF 459.6 Mio im Vorjahr. Im Vergleich zu anderen Vermögensverwaltern, die teilweise negatives Neugeld berichten, ist dies ein höchst erfreuliches Ergebnis. Insgesamt konnte der Erfolg aus Kommissionen und Dienstleistungen um 10.7% auf CHF 33.7 Mio zulegen. Damit verbesserte sich dessen Anteil am Geschäftsertrag von 26.5% auf 27.7%. Im Zinsgeschäft fiel der Netto-Erfolg, trotz anhaltendem Margendruck, mit CHF 76.7 Mio (+2.7%) leicht höher als im Vorjahr aus. Grund hierfür war hauptsächlich die Negativzinsarbitrage, die eine Reduktion des Zinsaufwands von CHF 8.7 Mio auf CHF 3.4 Mio bewirkte. Infolge der SNB Leitzinsanhebung vom 17. Juni 2022 ist davon auszugehen, dass dieser Ertragsquelle die Grundlage weitgehend entzogen worden ist. Der Geschäftsaufwand stieg marginal um 0.4% auf CHF 54.5 Mio. Mit dem Cost/Income Ratio (vor Abschreibungen) von 44.6% (VJ: 47.3%) zählt die ZGKB zu den Kostenführern im Segment Retail Banking. Der Geschäftserfolg übertrifft mit CHF 61.2 Mio das Vorjahresergebnis um 11.2%. Dank einem substanziellen Basiseffekt resultierte auf der Bottom Line eine Zunahme des Halbjahresgewinns um 43.3% auf CHF 53.7 Mio. Angesichts des schwieriger gewordenen Marktumfelds erachtet es die Bank als herausfordernd, im zweiten Semester das Vorjahresergebnis zu egalisieren.

Die ZGKB hat sich in der Strategie 2025 das Ziel gesetzt auch ausserhalb der Wirtschaftsregion Zug Kunden zu akquirieren und zur Nummer eins für vermögende Privatkunden in der Zentralschweiz aufzusteigen. Nach dem erfolgreichen Start im vergangenen Halbjahr ist für die zweite Jahreshälfte ein Ausbau der Kapazitäten sowie eine Vergrösserung der Palette digitaler Dienstleistungen und Produkte geplant. Zudem soll ein Einsteigerpaket zur Akquisition überregionaler Kunden lanciert werden. Wir erachten die ergriffenen Massnahmen als kosteneffizient und strategiekonform. Der Zeithorizont zur Zielerreichung erscheint uns allerdings optimistisch. Die ZGKB ist mehr als nur eine Liebhaberaktie. Sie beweist ihre defensiven Qualitäten auch als verlässliche Dividendenzahlerin. Im Schnitt der letzten fünf Jahre verwöhnte sie ihre Aktionäre mit einem Total Return von 10.8%.

10.6.2025

Dottikon ES: neue Produktionsanlagen treiben Wachstum an

CEO und Mehrheitsaktionär Markus Blocher hat sich im Jahr 2021 das ehrgeizige Ziel gesetzt, mit Investitionen von CHF 700 Mio die Produktionskapazitäten bis zum Geschäftsjahr 2026/27 zu verdoppeln. Inzwischen wurden bereits CHF 475 Mio investiert. Aufgrund der erfolgreich umgesetzten Massnahmen und den erzielten Ergebnissen wurde von Dottikon das angestrebte Ziel erneut bestätigt.

Im Geschäftsjahr 2024/25 erzielte Dottikon einen Umsatzanstieg von 18.1% auf CHF 385.2 Mio. Dabei hat sich das Wachstum im zweiten Halbjahr (+31.4%) im Vergleich zum ersten Halbjahr (+2.9%) signifikant beschleunigt. Grund hierfür war die Inbetriebnahme der ersten neuen Trocknungsanlage für Pharmawirkstoffe in der zweiten Jahreshälfte. Der EBIT kletterte überproportional um 31.8% auf CHF 118.4 Mio. Die von 27.5% auf 30.7% gestiegene EBIT-Marge reflektiert die im Sektorvergleich (Bachem 22.2%, Lonza 14.7%, Siegfried 15.4%) hervorragende Profitabilität des Pharma-Auftragsfertigers. Nach Abzug der Ertragssteuern lag der Gewinn mit CHF 105.6 Mio um 30.9% über dem Vorjahr.

Wie gewohnt gibt sich das Management beim Ausblick vorsichtig optimistisch. Für das laufende Geschäftsjahr stellt es weiteres Wachstum sowie einen Umsatz über Vorjahr in Aussicht. Nach erfolgreicher Zertifizierung werden derzeit alle vier Wirkstofftrocknungsanlagen hochgefahren. Für einen kräftigen Wachstumsschub dürfte die neue chemische Mehrzweckanlage für die Grossmengenproduktion von Pharmawirkstoffen sorgen. Die Inbetriebnahme der ersten Produktionsstrasse ist bereits angelaufen. Nach Abschluss der Zertifizierung durch Swissmedic ist eine schrittweise Aufnahme der Produktion auf allen vier Produktionsstrassen bis ins Jahr 2026 geplant.

Dottikon verfügt über eine gut gefüllte Entwicklungspipeline sowie von Kunden bereits reservierte Kapazitäten, was eine hohe Planungssicherheit gewährleistet. Unterstützt wird dies durch den jährlich um 6% wachsenden Pharmamarkt, der auf die zunehmende Alterung der Bevölkerung zurückzuführen ist, sowie durch das Reshoring der Wirkstoffproduktion von Asien in westliche Industrieländer. Ein Grossteil des Umsatzes (73%) wird im europäischen Ausland erwirtschaftet, gefolgt von der Schweiz (17%), den USA (9%) und Asien (1%). Da Pharmawirkstoffe nur einen geringen Teil der Medikamentenkosten ausmachen, dürfte die US-Zollstrategie nur marginale Auswirkungen auf Dottikon haben.

Die Börse hat die erfolgreiche Expansion bislang kaum honoriert. Der aktuelle Börsenkurs liegt mit CH 274.50 etwa auf der Höhe vom Schlusskurs des Geschäftsjahrs 2021/22, als der Umsatz noch bei CHF 251.9 Mio lag und der Gewinn CHF 59.3 Mio betrug. Mit einem geschätzten P/E 2025/26 von 26.3x erachten wir Dottikon als vorteilhaft bewertet.

21.5.2025

Medacta überzeugt mit Innovationskraft und profitablem Wachstum

Das seit April 2019 an der SIX kotierte Orthopädieunternehmen erzielte von 2020 bis 2024 ein durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum (CAGR) von 18.1%. Getrieben wurde diese Entwicklung durch kontinuierliche Investitionen in Spitzentechnologien, den gezielten Ausbau des internationalen Vertriebsteams sowie Fortbildungsprogramme für Chirurgen im Bereich minimalinvasiver Operationen.

Im Geschäftsjahr 2024 steigerte Medacta den Umsatz um 16.2% auf EUR 590.6 Mio, was etwa dem Dreifachen des durchschnittlichen Marktwachstums entspricht. Dank positiver Skaleneffekte und Effizienzsteigerungen erhöhte sich das bereinigte EBITDA überproportional um 19.4% auf EUR 160.2 Mio. Der Gewinn stieg – begünstigt durch geringere Finanzierungskosten und eine vorteilhaftere Steuerquote – um 53.8% auf EUR 72.9 Mio.

Zu diesem guten Ergebnis trugen alle Geschäftsbereiche bei:

  • Hüfte: Das umsatzstärkste Segment verzeichnete ein Wachstum von 8.3% auf EUR 247.3 Mio. Treiber war insbesondere die zunehmende Verbreitung der AMIS-Plattform (Anterior Minimally Invasive Surgery). Diese ermöglicht einen Ersatz des Hüftgelenks, ohne dass dabei Muskeln oder Nerven verletzt werden.
  • Knie: Der Umsatz stieg um 21.9% auf EUR 241.2 Mio. Hauptwachstumstreiber war die steigende Nachfrage nach personalisierten Lösungen, wie GMK Spherika, das erste für die kinematische Ausrichtung entwickelte Knieimplantat.
  • Schulter und Sportmedizin: Dieses Segment zeigte das dynamischste Wachstum mit +38.8% auf EUR 50.3 Mio. Die Einführung der MyShoulder-Technologie – einer patientenspezifischen Lösung mit 3D-gedruckten Schnittblöcken – verschaffte Medacta eine führende Marktposition in wichtigen Regionen.
  • Wirbelsäule: Die Sparte legte um 13.4% auf EUR 51.8 Mio zu. Wesentlich dazu beigetragen hat NextAR Spie, eine Technologie, welche Chirurgen bei der Entwicklung der optimalen Operationsstrategie unterstützt und hilft, den chirurgischen Arbeitsablauf zu rationalisieren.

Für 2025 prognostiziert das Unternehmen ein Umsatzwachstum von 13-15% sowie eine bereinigte EITDA-Marge von rund 27%. Mittelfristig (bis 2027) wird ein jährliches Wachstum im niedrigen zweistelligen Bereich und eine EBITDA-Marge von etwa 28% angestrebt. Diese Ziele erscheinen angesichts des progressiven Wachstums in den Segmenten Knie und Schulter sowie dem effizienten Kostenmanagement als realistisch.

Unsicherheiten birgt die Zollpolitik von US-Präsident Trump. Wie Medacta-CEO Francesco Siccardi jedoch kürzlich in einem Interview (NZZ) darlegte, ist das Unternehmen mit dem Anfang März 2025 in Florida akquirierten Hersteller von Implantaten «Parcus Medical» in der Lage, einen Teil der Produktionsschritte in die USA zu verlagern und damit einen erheblichen Teil der Zollkosten auszugleichen.

Die Medacta-Aktie ist gemessen am geschätzten P/E 25e von 34.1x mit einem deutlichen Discount zum historischen Mittelwert bewertet.

30.4.2025

Burkhalter Gruppe: verlässliche Dividendenperle, steigert Gewinn und Dividende

Die 2022 durch Fusion mit Poenina zur schlagkräftigen Gesamtanbieterin von Dienstleitungen im Bereich Gebäudetechnik entstandene Burkhalter Gruppe überzeugt mit ihrem stetigen Wachstum von Umsatz und Profitabilität. Die geringe Kapitalintensität sowie die stetigen Free Cashflows ermöglichen eine hohe Ausschüttungsquote und eine attraktive Dividendenrendite.

Im Geschäftsjahr 2024 erzielte das Unternehmen einen Umsatz von CHF 1’186.8 Mio (+5.2%). Der EBIT stieg um 7.5% auf CHF 69.7 Mio und der Gewinn konnte um 10.2% auf CHF 57.2 Mio zulegen. Aufgrund dieser positiven Entwicklung wurde die Dividende von CHF 4.45 auf CHF 4.85 (Payout-Ratio 89.9%) erhöht.

Wachstumstreiber waren die rege Bautätigkeit und der steigende Bedarf an energetischen Sanierungen von Gebäuden. Darüber hinaus wurden vier kleinere Unternehmen akquiriert und gegen Ende des Jahres 117 Mitarbeitende einer insolventen Firma im Kanton Freiburg übernommen. Zur Steigerung der Profitabilität trugen neben der Optimierung und Digitalisierung der Prozessabläufe auch die Zusammenlegung der Dienstleistungsorganisationen des Bereichs Elektrotechnik mit den Sparten Heizung-, Lüftung-, Klima- und Sanitärtechnik (HLKS) von Poenina bei.

Der Markt für Gebäudetechnik verzeichnet derzeit einen Nachfrageüberhang. Gleichzeitig herrscht ein Mangel an qualifizierten Fachkräften. Letzteres begrenzt das organische Wachstum von Burkhalter und macht Akquisitionen zum wichtigsten Instrument, um die Marktposition zu stärken. Vorrangiges Ziel ist die Übernahme mittelgrosser Unternehmen in der Zentral- und Westschweiz, um die Präsenz in diesen Regionen zu verbessern. Die Akquisitionen werden jeweils zu 6x EBIT und betriebsnotwendiger Mittel abgewickelt. Die Betriebe bleiben unternehmerisch selbstständig und die bisherigen Eigentümer verpflichten sich, die Geschäftsführung für weitere vier Jahre zu übernehmen.

Mit 84 Gruppengesellschaften, mehr als 5’000 Mitarbeitenden und einem Marktanteil zwischen 8 und 10% zählt Burkhalter zu den fünf führenden Unternehmen seiner Branche. Aufgrund der anhaltenden Nachfrage aus dem Neubaugeschäft und dem vom Bund unterstützten Programm zur Reduktion des Energieverbrauchs von Altbauten zeigt sich das Management zuversichtlich, den Gewinn im laufenden Jahr ein weiteres Mal moderat zu steigern. Bei einer für 2025 geschätzten Dividende von CHF 5.15 rentiert die Aktie attraktive 4.4%. Ex-Dividenden-Tag ist der 15. Mai 2025.