14.8.2025

Kardex setzt organisches Wachstum ungebremst fort

Das Intralogistik-Unternehmen erzielte im ersten Halbjahr ein signifikantes Wachstum des Auftragseingangs von 18.7% und erreichte damit einen neuen Rekordwert von EUR 454.3 Mio. Der Umsatz konnte um 12.4% auf EUR 415.7 Mio zulegen. Davon entfielen EUR 307.6 Mio auf das Neugeschäft. Die deutlich margenstärkeren Life Cycle Services – hauptsächlich Wartungsverträge, Ersatzteile und Retrofits – trugen EUR 108.1 Mio bei. Trotz erheblicher Kostensteigerungen um 17.6% auf EUR 93.0 Mio zur Beschleunigung des Wachstums, stieg das EBIT um 1.5% auf EUR 48.9 Mio. Die EBIT-Marge liegt mit 11.8% weiterhin auf solidem Niveau. Nach einem Rückgang der Finanzerträge belief sich der Reingewinn auf EUR 36.1 Mio (-8.7%).

Starker Wachstumstreiber war die Sparte Standardisierte Systeme (Kardex Mlog & Kardex AS Solutions). Der Umsatz kletterte um 27.9% auf EUR 133.0 Mio, nachdem im 1. Halbjahr 2024 noch Entscheidungsverzögerungen bei grösseren Projekten bremsend wirkten. Getrieben wurde die positive Entwicklung hauptsächlich von erheblichen Investitionen, insbesondere für den Ausbau des Vertriebs, die Forschung und Entwicklung, sowie die IT-Infrastruktur. Diese Kosten führten jedoch zu einem Rückgang des EBIT um 10.0% auf EUR 5.4 Mio und einer EBIT-Marge von 4.1% (Vj. 5.8%).

Die grössere und profitablere Sparte Remstar (automatisierte Lager- und Bereitstellungssysteme) betreibt in über 30 Ländern eine Vertriebs- und Serviceorganisation. Mit einer installierten Basis von rund 140 000 Anlagen verfügt sie in ihren Nischenmärkten über einen Marktanteil von 35%. Aufgrund der anhaltend hohen Nachfrage nach Serviceleistungen wurde ein Umsatz von EUR 283.0 Mio erzielt. Im Vergleich zum Vorjahr entspricht dies einer Steigerung von 6.5%. Trotz höherer Kosten zur Stärkung der Kapazitäten stieg das EBIT um 2.0% auf EUR 45.3 Mio. Die EBIT-Marge blieb mit 16.0% (Vj. 16.7%) auf einem soliden Niveau.

Kardex positioniert sich durch Investitionen und Innovationskraft sowohl kurz- als auch längerfristig als Profiteur struktureller Markttrends wie Automatisierung und Reshoring. Trotz des herausfordernden geopolitischen Umfelds rechnet das Unternehmen mit einer stärkeren zweiten Jahreshälfte. Mittelfristig, bis 2029/32, wird bei Beibehaltung einer EBIT-Marge von 10-14% eine Überschreitung der Umsatzschwelle von EUR 1.5 Mrd angestrebt. Dies entspricht einem jährlichen Wachstum von 9.6-13.7% (CAGR), was wir als realistisch erachten.

Im laufenden Jahr verzeichnete der Aktienkurs bereits eine Zunahme von 21.1%. Das für 2026 geschätzte P/E von 29.1x liegt nahe beim historischen Mittelwert. Wir sind der Ansicht, dass der positive Ausblick damit noch nicht genügend reflektiert wird.

28.7.2025

Zehnder Group: Rückkehr zu Wachstum und steigender Profitabilität

Nach einem schwachen Jahr 2024 sendet die Zehnder Group im Halbjahr 2025 ein deutliches Signal der Erholung. Das Unternehmen profitiert sichtbar vom strukturellen Wachstum im Lüftungsmarkt und lässt die Belastungen des Vorjahres hinter sich.

Der Umsatzstieg stieg um 11.0% auf EUR 382.8 Mio. Dank des Wegfalls von Sonderkosten in Höhe von CHF 10.1 Mio, Effizienzsteigerungen sowie einer höheren Produktionsauslastung verbesserte sich der EBIT deutlich von EUR 12.5 Mio auf EUR 32.7 Mio. Entsprechend erhöhte sich die EBIT-Marge von 3.6% auf 8.5%. Der Reingewinn lag bei CHF 23.5 Mio, ein Anstieg von 229.0% im Vergleich zum Vorjahr.

Sehr dynamisch entwickelt sich das Lüftungsgeschäft. Der Umsatz legte um 24.4% auf EUR 254.1 Mio zu, was 66.4% (VJ 59.2%) am Gesamtumsatz ausmacht. Treiber waren die anziehende Baukonjunktur in Europa, Marktanteilsgewinne sowie der Lageraufbau auf Kundenseite. Zudem zeigte die Integration der spanischen Akquisition Siber erste Erfolge mit dem Verkauf ihrer Geräte unter dem Zehnder-Label in Italien.

Demgegenüber blieb das Heizköpersegment unter Druck. Der Umsatz sank um 8.4% auf EUR 128.7 Mio. Besonders in Deutschland und Grossbritannien belasteten eine schwache Renovierungsnachfrage und der Trend zu preisgünstigen Produkten das Geschäft. Immerhin zeigte sich Nordamerika stabil, mit Zuwächsen im Bereich hochwertiger Design- und Elektroheizkörper. Während das Lüftungssegment mit einer Verbesserung der EBIT-Marge von 10.5% auf 13.1% überzeugte, verzeichneten die Radiatoren einen Rückgang von 0.8% auf -0.5%.

Zehnder investierte EUR 12.7 Mio in Forschung und Entwicklung und adressierte dabei zentrale Megatrends wie Raumluftqualität, Energieeffizienz und Gebäudedigitalisierung. Mit innovativen Produkten wie ComfortClime oder ComfortVar Aero stärkt das Unternehmen seine Marktposition. Parallel dazu wird das Service- und Unterhaltsgeschäft ausgebaut, ein strategischer Schritt zur Reduktion der Abhängigkeit vom zyklischen Neubau sowie zur Verbesserung der operativen Marge.

Trotz Unsicherheiten, wie durch mögliche Auswirkungen der US-Zollpolitik, blickt das Management zuversichtlich in die Zukunft. Für das Gesamtjahr bestätigt Zender den Ausblick auf einen Umsatz zwischen EUR 740 und 770 Mio sowie eine EBIT-Marge in etwa auf dem Niveau des ersten Halbjahrs. Mittelfristig strebt Zehnder ein durchschnittliches Umsatzwachstum von 5% sowie eine EBIT-Marge von 9-11% an. Damit dürfte das für 2027 geschätzte KGV etwa 14.1x betragen.

Angesichts des soliden Geschäftsmodels und der starken Marktposition im Wachstumsmarkt «gesunde Innenraumluft» halten wir die Aktie der Zehnder Group für ein interessantes Turnaround-Investment.

14.7.2025

Vaudoise Assurances: solide Dividendenperle, wächst stärker als der Markt

Die Versichersicherungsgruppe erzielte 2024 eine Umsatzsteigerung um 4.2% auf CHF 1’436.4 Mio, während der Gewinn um 11.0% auf CHF 147.0 Mio zulegte. Gleichzeitig wurde das Eigenkapital um 9.0% gestärkt und erreichte mit CHF 2’549.5 Mio einen neuen Höchstwert. Mit einer SST-Quote von 333% verfügt die Vaudoise über die stärkste Kapitalausstattung im Sektorvergleich. Diese erfreulichen Zahlen erlaubten eine Dividendenerhöhung von CHF 22 auf CHF 24, die achte Erhöhung in Folge.

Im Nichtlebengeschäft lag die Prämienentwicklung mit +5.1% auf CHF 1’156 Mio klar über dem Marktdurchschnitt von +4.0%. Besonders stark trugen die Bereiche Krankheit (+9.2% auf CHF 293.8 Mio) und Unfall (+6.1% auf CHF 194.7 Mio) zu diesem Wachstum bei. Dagegen fiel im hart umkämpften Markt für Motorfahrzeugversicherungen das Wachstum mit +1.1% auf CHF 379.6 Mio unter den Erwartungen aus. Zudem belasteten gestiegene Ersatzteil- und Reparaturkosten sowie eine im Branchenvergleich zurückhaltende Tarifanpassung das Ergebnis. Infolgedessen stieg die Combined Ratio auf über 100%. Erste Prämienerhöhungen wurden bereits im zweiten Halbjahr umgesetzt, weitere folgten im laufenden Jahr. Auf Gruppenebene blieb die Combined Ratio im Nichtleben stabil bei 96.6%, was für eine gute Kostendisziplin spricht.

Im Lebengeschäft sanken die gebuchten Prämien um 3.8% auf CHF 240.7 Mio zurück. Besonders betroffen waren Produkte mit Einmalprämien, wie der TrendValor und der Serenity Benefit Plan, die vom Zinsumfeld abhängig sind.

Dagegen konnte sich die Performance im Anlagegeschäft markant verbessern, was hauptsächlich auf die positiv gestimmten Finanzmärkte und Anpassungen in der Anlagenallokation zurückzuführen ist. Das Anlagevolumen erhöhte sich um CHF 175.9 Mio auf CHF 8’157.5 Mio. Die Nettorendite verbesserte sich von 2.1% auf 2.5%. Daraus resultierte ein kräftiger Anstieg des Anlageergebnis um CHF 30.5 Mio auf CHF 180.5 Mio – ein klarer Beleg für eine vorausschauende und erfolgreiche Anlagepolitik.

Vaudoise will 2025 noch stärker als im Vorjahr wachsen, erläuterte CEO Jan-Daniel Laffely an der Bilanzmedienkonferenz. Beim Umsatz wird eine Zunahme um mindestens CHF 100 Mio (+6.9%) angestrebt. Zudem soll die Combined Ratio im Nichtlebengeschäft auf 94% verbessert werden. Dabei setzt die Gruppe auf ein starkes Wachstum in der Deutschschweiz, den Ausbau von digitalen Lösungen, wie auch auf den verstärkten Einsatz von künstlicher Intelligenz zur Verbesserung der Kundeninteraktionen und Steigerung der Effizienz. Mit einem geschätzten P/E 25e von 11.1x und einem P/B von 0.7x erscheint die Aktie moderat bewertet. Hinzu kommt eine attraktive Dividendenrendite von 4.1%.

23.6.2025

Vetropack: Nach dem Tiefpunkt folgt der Aufbruch

Das Geschäftsjahr 2024 war für die Vetropack Holding AG ein Jahr der Konsolidierung, geprägt von hohen Belastungen, aber auch von strukturellen Fortschritten, die den Weg in eine profitablere Zukunft ebnen. Aufgrund hoher Betriebskosten und mangelnder Wettbewerbsfähigkeit fiel der Entscheid, das traditionsreiche Werk in St-Prex zu schliessen. Die damit verbundenen Einmalkosten beliefen sich auf CHF 24.3 Mio und belasteten das Jahresergebnis markant.

Auch operativ blieb das Umfeld anspruchsvoll. Die anhaltend schwache Nachfrage nach Glasverpackungen in den europäischen Kernmärkten, gepaart mit Überkapazitäten im Markt, drückte den Umsatz um 6.3 % auf CHF 842.1 Mio. Gleichzeitig führte der verstärkte Preisdruck zu einem Rückgang des adjustierten EBIT von CHF 93.3 Mio auf CHF 58.6 Mio. Entsprechend verringerte sich auch die zugehörige Marge von 10.4 % auf 7.0 %. In der Folge brach der Konzerngewinn von CHF 63.3 Mio im Vorjahr auf CHF 13.7 Mio ein, ein Rückgang von 78.4 %.

Wesentlich für die strategische Neuausrichtung ist das neue Werk in Boffalora sopra Ticino bei Mailand, das 2024 nach Anlaufproblemen in den Regelbetrieb überging. Die hochautomatisierte Anlage ist mit einem Investitionsvolumen von über CHF 400 Mio nicht nur die grösste Einzelinvestition der Unternehmensgeschichte, sondern auch ein technologischer Benchmark: Mit moderner Filtertechnik, Abwärmenutzung und vollautomatisierter Lagerlogistik steht sie für eine neue Effizienzgeneration innerhalb der Gruppe. Nach den rekordhohen Investitionen von CHF 238.0 Mio im Jahr 2023 fielen die Investitionen 2024 mit CHF 90.3 Mio. wieder auf ein branchenübliches Niveau.

Für das laufende Jahr zeigt sich Vetropack verhalten optimistisch. Das neue Werk in Italien produziert effizient, die Innovationspipeline ist intakt. Erste Anzeichen einer leichten Markterholung sind sichtbar. Insbesondere in Kroatien und Österreich konnte Vetropack bereits 2024 Marktanteile gewinnen. Da die Einmalkosten aus der Werksschliessung wegfallen, erwartet das Unternehmen einen deutlich höheren Reingewinn.

Per Ende 2025 wird CEO Johann Reiter in den Ruhestand treten. Mit Dr. Lukas Burckhard, dem derzeitigen Leiter des Geschäftsbereichs Primary Packaging Glass beim deutschen Glasverpackungsunternehmen Gerresheimer, wurde aus unserer Sicht eine gute Nachfolgelösung gefunden.

Auf Basis eines P/E 26e von 10.3x und einem P/B von 0.7x ist die Aktie unseres Erachtens vorteilhaft bewertet. Darüber hinaus verfügt Vetropack mit dem Areal von rund 90’000 m2 in St-Prex über beträchtliche stille Reserven. Dessen Wert wird auf über CHF 240 Mio geschätzt, was mehr als einem Drittel des aktuellen Börsenwerts von CHF 647 Mio entspricht.