28.11.2022

Kardex: Gut aufgestellt für Wachstum und Rückkehr zur Vor-Covid-Profitabilität

Dem Lagerlogistiker ist es im ersten Halbjahr 2022 gelungen, den Auftragseingang gegenüber dem starken Vorjahr um 6.0% auf EUR 320.0 Mio zu verbessern und den Umsatz um 24.3% auf EUR 257.7 Mio zu steigern. Trotz kräftigem Wachstum und rekordhohem Auftragsbestand gab Kardex Mitte November für das Gesamtjahr eine Senkung des EBIT-Margenziels von 10-14% auf rund 9% bekannt. Diese Reduktion ist wohl zur Hälfte eine Folge ausserordentlicher Kosten beim Hochfahren des neuen Werks in den USA wie auch des Abschreibers beim Verkauf des 50%-Anteils am Start-up Robomotive in den Niederlanden. Weitere Ursachen, wie die verzögerte Weitergabe der gestiegenen Inputkosten und die Ineffizienzen in der Produktion durch fehlende Komponenten, waren bereits bekannt.

Letzten Freitag informierte das Unternehmen überraschend: CEO Jens Fankhänel tritt Ende Februar 2023 zurück. Er wird Konzernleiter bei der Forbo-Gruppe. Unseres Erachtens dürften die übrigen Mitglieder der Geschäftsleitung lange genug dabei sein, um das Unternehmen interimistisch auch ohne Chef zu führen. Der auf EUR 437.4 Mio (per 30.06.22) angewachsene Auftragsbestand deckt die Produktion bis weit ins Jahr 2023 ab. Zudem sorgt der anhaltende Trend zur Kostensenkung für eine starke Nachfrage nach automatisierten Intralogistik-Lösungen. Darüber hinaus ist Kardex mit einer Eigenkapitalquote von 54.2% und der Netto Cash Position von EUR 108.4 Mio solide finanziert, um die ergriffenen Wachstumsinitiativen voranzutreiben und allfällige Opportunitäten für Akquisitionen wahrzunehmen. Mit Hilfe der sich abzeichnenden Verbesserungen in der Lieferkette und den ergriffenen Preiserhöhungen dürfte Kardex im kommenden Jahr die Rückkehr zur Vor-Covid-Profitabilität schaffen. Die zu einem geschätzten P/E 23 von 21.8x gehandelte Aktie ist mit einem kräftigen Abschlag zum historischen Mittelwert von 30.5x bewertet. Kursrückschläge sind Kaufgelegenheiten.

2.5.2024

Liechtensteinische Landesbank (LLB) lanciert starke Wachstumsinitiativen und hat Kosten im Griff

Die LLB verfolgt mit ACT-26 eine ambitionierte Wachstums- und Profitabilitätsstrategie. Damit ist es ihr 2023 erneut gelungen, den Ertrag stärker als die Kosten zu steigern. Der Geschäftsertrag übertraf mit CHF 541.8 Mio den Vorjahreswert um 7.7%. Trotz stark gestiegenen Personalkosten erhöhte sich der Betriebsaufwand dank Effizienzsteigerungen nur um 6.1% auf CHF 348.4 Mio. Dadurch konnte das Betriebsergebnis um erfreuliche 10.5% auf CHF 193.4 Mio verbessert werden. Der um 10.2% auf CHF 164.7 Mio gesteigerte Gewinn ist das beste Unternehmensergebnis seit über zehn Jahren. Von diesem Erfolg können auch die Aktionäre in Form einer von CHF 2.50 auf CHF 2.70 erhöhten Dividende profitieren.

Starker Treiber dieses guten Ergebnisses war das Handelsgeschäft. Infolge eines aktiven Managements des Passivüberhangs in Fremdwährungen, hauptsächlich Euro und US-Dollar, kletterte der Ertrag um 27.2% auf CHF 173.2 Mio. Im Zinsgeschäft profitiert die Bank von der Normalisierung der Zinsmargen und verbesserte den Erfolg um 9.8 % auf CHF 164.2 Mio. Dagegen führten im Dienstleistungs- und Kommissionsgeschäft die geringeren Handelsaktivitäten der Kunden zu einem leichten Rückgang des Erfolgs um 5.2% auf CHF 200.0 Mio.

Die Bank sieht grosses Wachstumspotenzial in Deutschland, Europas grösstem Markt für Private Banking. In den vergangenen Jahren ist dieser Markt mit deutlich steigender Kundenzahl immer wichtiger geworden. Um das Wachstum weiter voranzutreiben, wurden Anfang des Jahres drei neue Standorte in München, Frankfurt und Düsseldorf eröffnet. Das Team von 40 erfahrenen Beraterinnen und Beratern ist bereits komplett. Die Führungspositionen konnten mit Kadern von UBS, Julius Bär und der Deutschen Bank besetzt werden. Darüber hinaus ist in den kommenden Monaten auch in der Schweiz mit neuen Standorten in St. Gallen und Zürich die Erschliessung von zwei wirtschaftsstarken Regionen geplant.

Die LLB prognostiziert für das Geschäftsjahr 2024 ein solides Ergebnis. Trotz der höheren Anzahl an Mitarbeitenden geht die Bank von einem Anstieg des Geschäftsaufwands um lediglich 6.2 % auf CHF 370 Mio aus. Zudem wurde die Absicht bestätigt, die Dividende kontinuierlich anzuheben. Bei einem geschätzten P/E 24e von 12.5x ist die Aktie mit einem Abschlag zur Peer-Group bewertet. Interessant ist auch die Dividendenrendite von 4.1%.

5.4.2024

Schlatter Industries kehrt auf die Erfolgsspur zurück

Im Geschäftsjahr 2023 hat der Anlagenbauer Schlatter durch die Lancierung innovativer Produkte seine Marktführerschaft in den adressierten Märkten gefestigt, neue Kundensegmente erschlossen und das margenstarke Service- und Ersatzteilgeschäft weiter ausgebaut. Dadurch konnte das Unternehmen den Umsatz um 16.4% auf CHF 128.6 Mio steigern. Trotz anhaltender Schwierigkeiten in der Supply Chain und höherer Lohnkosten stieg der EBIT um 27.9% auf CHF 7.1 Mio. Der Gewinn konnte zudem von CHF 3.5 Mio auf CHF 5.1 Mio gesteigert werden. Dies ist das beste Ergebnis seit mehr als zehn Jahren.

Der Free Cash Flow drehte von CHF -6.5 Mio mit CHF 6.8 Mio in den positiven Bereich. Der auf 42.7% (VJ: 38.5%) angewachsene Eigenfinanzierungsgrad zusammen mit der Netto Cash Position von CHF 8.0 Mio reflektieren die deutliche Zunahme der Finanzkraft. Die Eigenkapitalrendite (ROE) hat sich von 11.6% auf 15.3% verbessert, was im Vergleich zur Peer Group als ein sehr gutes Ergebnis angesehen wird. Angesichts dieser positiven Entwicklung wird eine von CHF 0.50 auf CHF 1.00 angehobene Dividende aus Kapitalreserven (steuerfrei) ausgeschüttet.

Die grössere Sparte Schweissen (Umsatzanteil 78.4%) steigerte den Umsatz um 4.9% auf CHF 100.8 Mio. Bei den Anlagen zur Herstellung von Industriegittern führte die Markteinführung einer neuen Maschinengeneration und der Trend zur Rückverlagerung der Produktion aus Fernost in die USA zu einem überraschend starken Wachstum. Der Bereich Schienenschweissen profitierte von einer erfreulichen Nachfrage aus den Schwellenländern und der Nachrüstung bestehender Anlagen. Dagegen bewirkte der weltweite Rückgang der Bautätigkeit eine Einbusse beim Geschäftsbereich Armierungsgitter. Dank eines hohen Auftragsbestands aus dem Vorjahr konnte die kleinere Sparte Weben ihren Umsatz von CHF 14.4 Mio auf CHF 27.8 Mio verdoppeln.

Schlatter rechnet in ihrer Guidance für 2024 mit einem etwas geringeren Umsatz, strebt jedoch eine weitere Steigerung der operativen Marge an. Unseres Erachtens reicht der Auftragsbestand von CHF 73.9 Mio aus, um die Kapazitäten das gesamte Jahr weitgehend auszulasten. Zudem dürften die Normalisierung der Supply Chain und die höhere Margenqualität im Auftragsbestand dazu beitragen, die angestrebte Profitabilität zu erreichen.

Gemessen an dem für 2024 geschätzten KGV von 4.6x und dem P/B von 0.76x ist Schlatter eine der preiswertesten Aktien, die an der SIX gehandelt werden. Interessant ist auch die Dividendenrendite von 4.0%. Ein Handicap ist jedoch der geringe Free Float und die fehlende Liquidität dieses Small Caps.

25.3.2024

Basler Kantonalbank: verlässliche Dividendenperle steigert den Gewinn und erhöht die Dividende

Die auf Bilanzqualität und Kostendisziplin ausgerichtete Wachstumsstrategie führte auch im Jahr 2023 zu einer deutlichen Ergebnisverbesserung. Der Geschäftsertrag stieg um 12.6% auf CHF 674.9 Mio. Gleichzeitig erhöhten sich die Kosten nur um 5.0% auf CHF 353.6 Mio. Dies führte zu einer markanten Steigerung des Geschäftserfolgs um 19.2% auf CHF 275.9 Mio. Die von 56.3% auf 52.5 gesunkene Cost-Income-Ratio reflektiert eine markante Verbesserung der operativen Effizienz. Durch die Zuweisung von CHF 90.9 Mio (VJ: 78.8 Mio) an die Reserven für allgemeine Bankrisiken konnten die Eigenmittel gestärkt und die Ergebnisspitze geglättet werden. Der Konzerngewinn stieg um 21.3% auf CHF 169.4 Mio und der Return on Equity hat sich auf 6.1% (VJ: 5.3%) erhöht. Vor diesem Hintergrund wird die Dividende je Partizipationsschein von CHF 3.10 auf CHF 3.25 angehoben.

Treibende Kraft hinter dem erfreulichen Ergebnis war das stark gewachsene Zinsgeschäft. Der Nettoerfolg stieg um 18.0% auf CHF 460.5 Mio. Dies ist hauptsächlich auf den Anstieg der Hypothekarforderungen um 5.2% und die Normalisierung der Zinsmargen zurückzuführen. Trotz rückläufiger transaktionaler Erträge verfehlte der Erfolg aus dem Kommissions- und Dienstleistungsgeschäft mit CHF 134.0 Mio (-0.7%) nur knapp das Vorjahresniveau. Grund hierfür waren neu auf den Markt gebrachte Anlagelösungen und der Anstieg der Depotvolumen um CHF 0.8 Mrd auf CHF 22.1 Mrd. Das Handelsgeschäft erwies sich erneut als verlässliche Ertragsquelle. Getrieben vom Handel mit Zinsinstrumenten stieg der Erfolg um 8.3% auf CHF 71.5 Mio.

Die Bank wird auch in Zukunft konsequent ihre Strategie des profitablen Wachstums verfolgen. Die hohe Qualität in der Beratung hat dabei erste Priorität. Zudem soll die Effizienz durch Vereinfachung des Geschäftsmodells und Standardisierung der Kernprozesse gesteigert werden. Ebenso wird das Bilanzstrukturmanagement auf ein höheres Level angehoben.

Mit einem geschätzten P/E 24e von 9.8x und einem P/B 24e von 0.6x erachten wir den Partizipationsschein als attraktiv bewertet. Nicht zu verachten ist auch die Dividendenrendite von 4.8%. Kurseinbussen nach Auszahlung der Dividende (27.03.24) sind Kaufgelegenheiten.