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5.4.2024

Schlatter Industries kehrt auf die Erfolgsspur zurück

Im Geschäftsjahr 2023 hat der Anlagenbauer Schlatter durch die Lancierung innovativer Produkte seine Marktführerschaft in den adressierten Märkten gefestigt, neue Kundensegmente erschlossen und das margenstarke Service- und Ersatzteilgeschäft weiter ausgebaut. Dadurch konnte das Unternehmen den Umsatz um 16.4% auf CHF 128.6 Mio steigern. Trotz anhaltender Schwierigkeiten in der Supply Chain und höherer Lohnkosten stieg der EBIT um 27.9% auf CHF 7.1 Mio. Der Gewinn konnte zudem von CHF 3.5 Mio auf CHF 5.1 Mio gesteigert werden. Dies ist das beste Ergebnis seit mehr als zehn Jahren.

Der Free Cash Flow drehte von CHF -6.5 Mio mit CHF 6.8 Mio in den positiven Bereich. Der auf 42.7% (VJ: 38.5%) angewachsene Eigenfinanzierungsgrad zusammen mit der Netto Cash Position von CHF 8.0 Mio reflektieren die deutliche Zunahme der Finanzkraft. Die Eigenkapitalrendite (ROE) hat sich von 11.6% auf 15.3% verbessert, was im Vergleich zur Peer Group als ein sehr gutes Ergebnis angesehen wird. Angesichts dieser positiven Entwicklung wird eine von CHF 0.50 auf CHF 1.00 angehobene Dividende aus Kapitalreserven (steuerfrei) ausgeschüttet.

Die grössere Sparte Schweissen (Umsatzanteil 78.4%) steigerte den Umsatz um 4.9% auf CHF 100.8 Mio. Bei den Anlagen zur Herstellung von Industriegittern führte die Markteinführung einer neuen Maschinengeneration und der Trend zur Rückverlagerung der Produktion aus Fernost in die USA zu einem überraschend starken Wachstum. Der Bereich Schienenschweissen profitierte von einer erfreulichen Nachfrage aus den Schwellenländern und der Nachrüstung bestehender Anlagen. Dagegen bewirkte der weltweite Rückgang der Bautätigkeit eine Einbusse beim Geschäftsbereich Armierungsgitter. Dank eines hohen Auftragsbestands aus dem Vorjahr konnte die kleinere Sparte Weben ihren Umsatz von CHF 14.4 Mio auf CHF 27.8 Mio verdoppeln.

Schlatter rechnet in ihrer Guidance für 2024 mit einem etwas geringeren Umsatz, strebt jedoch eine weitere Steigerung der operativen Marge an. Unseres Erachtens reicht der Auftragsbestand von CHF 73.9 Mio aus, um die Kapazitäten das gesamte Jahr weitgehend auszulasten. Zudem dürften die Normalisierung der Supply Chain und die höhere Margenqualität im Auftragsbestand dazu beitragen, die angestrebte Profitabilität zu erreichen.

Gemessen an dem für 2024 geschätzten KGV von 4.6x und dem P/B von 0.76x ist Schlatter eine der preiswertesten Aktien, die an der SIX gehandelt werden. Interessant ist auch die Dividendenrendite von 4.0%. Ein Handicap ist jedoch der geringe Free Float und die fehlende Liquidität dieses Small Caps.

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3.12.2025

Dottikon ES: überzeugendes Halbjahresergebnis und starker Wachstumsschub in Sicht

Die Herstellerin von Pharmawirkstoffen erzielte im ersten Geschäftshalbjahr 2025/2026 ein beeindruckendes Umsatzwachstum von 24.9% auf CHF 196.1 Mio. Wesentlich hierzu beigetragen haben die vier neuen Wirkstofftrocknungsanlagen, die nach behördlicher Abnahme sukzessive hochgefahren wurden. Zusätzlich profitierte Dottikon ES von Vorbezügen einzelner Kunden im Zusammenhang mit Unsicherheiten rund um die US-Zollpolitik.

Da der Personalaufwand mit CHF 50.7 Mio (+9.2%) deutlich weniger stark zunahm als der Umsatz, stieg der EBITDA überproportional um 45.4% auf CHF 69.3 Mio. Der EBIT legte um 50.0% auf CHF 56.0 Mio zu. Die EBIT-Marge verbesserte sich gegenüber dem Vorjahr von 23.8% auf 28.6% – ein im Sektorvergleich überdurchschnittlicher Wert (Bachem 21.4%, Lonza 17.3%, Siegfried 14.5%). Unter dem Strich resultierte ein Halbjahresgewinn CHF 47.6 Mio (+47.7%).

CEO Markus Blocher sieht das Unternehmen gut auf Kurs, die bis 2026 angestrebte Verdoppelung der Produktionskapazitäten zu erreichen. Starker Wachstumstreiber ist hierbei die neue Mehrzweckanlage für die Grossmengenproduktion von Pharmawirkstoffen. Zurzeit läuft die Inbetriebnahme der ersten Produktionslinie zur Qualifizierung der Anlagen und Validierung der Herstellprozesse. Nach erfolgreicher Zertifizierung werden die vier Linien schrittweise bis Ende 2026 Jahr hochgefahren. Da die Herstellung pharmazeutischer Wirkstoffe in der Regel mehrere Monate benötig, wird sich der Produktionsausbau im Ergebnis des laufenden Geschäftsjahrs allerdings noch nicht niederschlagen.

Das Management bestätigte, dass die neuen Kapazitäten in erster Linie dazu dienen, den bestehenden Nachfrageüberhang abzubauen und mit bereits vorliegenden Aufträgen ausgelastet werden. Den laufenden US-Zollverhandlung sieht das Unternehmen gelassen entgegen, da ein möglicher Zoll auf Wirkstoffe von 10% sich lediglich mit 0.5% bis 2.0% auf die Medikamentenkosten auswirke. Zudem bedarf die Erstellung und Qualifizierung einer neuen Wirkstoffanlage vor Ort eine Vorlaufzeit von sechs bis zehn Jahren, wodurch kurzfristige Verlagerungen kaum realistisch sind.

Dottikon ES ist ein Unternehmen mit starker Umsatz- und Gewinnentwicklung sowie hoher Cashflows aus Betriebstätigkeit. Zwecks Finanzierung der Erweiterungsinvestitionen wird konsequent auf eine Dividendenausschüttung verzichtet. Unseres Erachtens ist Dottikon ES mit einem geschätzten P/E 25/26e von 32.4x eine attraktive Wachstumsaktie.

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3.10.2025

Plazza: Fokus auf Wohnimmobilien – mit zuverlässiger Wachstumsstrategie

Das durch Abspaltung aus dem Mischkonzern Conzzeta entstandene Immobilienunternehmen überzeugt durch ein attraktives Portfolio an Entwicklungsliegenschaften, eine starke Eigenkapitalbasis und dynamisches Wachstum. Nach dem Börsengang konnte Plazza von 2016 bis 2024 den Liegenschaftenertrag von CHF 14.8 Mio auf 33.0 Mio mehr als zu verdoppeln und das Eigenkapital je Aktie von CHF 256 auf 360 steigern. Mit einer Eigenkapital-Quote von 60.9% und lediglich 25.1% verzinslichem Fremdkapital verfügt das Unternehmen über eine ausserordentlich solide Finanzierungsbasis. Damit ist Plazza in der Lage, Marktchancen flexibel zu nutzen und Entwicklungsprojekte ohne Kapitalerhöhung zu realisieren.

Im ersten Halbjahr 2025 trug die Fertigstellung der ersten Bauetappe in Crissier zu einem Anstieg des Liegenschaftenertrags um 31.9% auf CHF 19.7 Mio bei. Rund 85% der Mieterträge stammen aus dem Segment Wohnen, mit Schwerpunk auf zentrumsnahen Lagen in Zürich und Lausanne. Dank tieferen Diskontierungssätzen sowie höheren Ertragserwartungen resultierte ein Neubewertungserfolg von CHF 19.4 Mio (VJ: 14.5 Mio), während das EBIT um 36.5% auf CHF 35.2 Mio zulegte. Der Gewinn stieg um 23.5% auf CHF 25.3 Mio.

Für das Gesamtjahr 2025 erwartet Plazza unverändert ein Wachstum des Betriebsergebnisses vor Abschreibungen und Neubewertungen von 10-15% (VJ: CHF 26.2 Mio). Langfristig strebt das Unternehmen mit drei Entwicklungsliegenschaften bis Ende des Jahrzehnts eine Ausweitung des Liegenschaftenertrags auf über CHF 55 Mio (2025: 39 Mio erwartet) an.

  • Affoltern am Albis: Die Baugenehmigung ist erteilt, der Baubeginn für 2026 geplant. Bei Investitionen von CHF 65-75 Mio wird für 92 Wohnungen mit einem Mietzinspotenzial von >CHF 3 Mio gerechnet.
  • Regensdorf: Auf dem ehemaligen Industriegebiet nördlich des Bahnhofs ist von 250 Wohnungen, bei Investitionen von CHF 220-240 Mio ein Mieterlös von >CHF 9 Mio zu erwarten. Der Gestaltungsplan wurde genehmigt. Das Management ist zuversichtlich, im kommenden Jahr mit Erteilung der Baubewilligung starten zu können.
  • Crissier: Der Baubeginn der zweiten Etappe ist auf frühesten 2028 zurückgestellt. Bei Investitionen von CHF 75-85 Mio und einer Stockwerkeigentumsquote von etwa 20% liegt das Mietzinspotenzial bei CHF 4 Mio.
  • Zürich: Von der bereits angelaufenen Kernsanierung der 466 Wohnungen der Bestandesliegenschaften «Im Tiergarten», mit Investitionen von CHF 120 Mio, ist eine Zunahme des Mietertrags um etwa 3% der getätigten Investitionen zu erwarten.

Plazza kombiniert ein robustes Geschäftsmodell mit einer klaren Wachstumsperspektive und ist damit insbesondere für langfristig orientierte Investoren interessant. Mit einem für 2026 geschätzten Kurs-Buchwert-Verhältnis von 1.0x notiert die Aktie nahe am Buchwert – ein Hinweis auf eine faire Bewertung mit zusätzlichem Upside-Potenzial.

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16.9.2025

Medacta liefert starke Ergebnisse – schraubt Wachstumsziel nach oben

Das seit 2019 an der SIX kotierte Orthopädieunternehmen überzeugt mit einem regelmässig deutlich über dem Marktdurchschnitt liegenden Wachstum. Treiber dieser Entwicklung sind präzise auf die Anatomie der Patienten abgestimmte Implantate sowie ein umfassendes Fortbildungsprogramm, das Chirurgen in minimalinvasiven Operationstechniken schult.

Im ersten Halbjahr 2025 steigerte Medacta den Umsatz um 19.8% auf EUR 344.1 Mio. Dank Skaleneffekten, höherer Effizienz und gesenkter Vertriebskosten legte das bereinigte EBITDA überproportional um 27.5% auf EUR 98.8 Mio zu. Die EBITDA-Marge verbesserte sich damit von 26.9% auf 29.6%. Der Reingewinn sprang um 58.0% auf EUR 60.0 Mio, was neben dem starken operativen Ergebnis auch auf einen vorläufigen Gewinn aus dem vorteilhaften Kaufpreis der Parcus-Medical zurückzuführen ist.

Alle Geschäftsbereiche trugen mit zweistelligen Wachstumsraten zum erfreulichen Ergebnis bei.

  • Hüfte: Der Umsatz stieg um 11.5% auf EUR 137.0 Mio. Wesentlicher Treiber war die Amis-Plattform (Anterior Minimally Invasive Surgery), die durch ihren muskelschonenden, minimal-invasiven Zugang eine schnellere Rehabilitation nach der Operation ermöglicht.
  • Knie: Dieser Bereich erzielte ein kräftiges Wachstum von 23.8% auf EUR 143.0 Mio. Dies ist vor allem der zunehmenden Verbreitung der Myka-Technologieplattform zuzuschreiben, deren Knieimplantat mit individueller Anpassung an die Patienten die funktionellen Ergebnisse deutlich verbessern kann.
  • Schulter und Sportmedizin: Dank der innovativen MyShoulder-Technologie wuchs der Umsatz um 44.0% auf EUR 35.7 Mio. Zudem verschafft die Akquisition von Parcus-Medical den Zugang zu US-Produktionskapazitäten und Vertriebskanälen.
  • Wirbelsäule: Zum Umsatzplus von18.7% auf EUR 28.5 Mio trugen insbesondere die firmeneigenen Technologien MySpine und NextAR Spine bei, die Chirurgen dabei unterstützen, die optimale Operationsstrategie zu entwerfen.

Angesichts dieser Dynamik erhöhte Medacta für 2025 die Guidance zum Umsatzwachstum auf 16-18% (zuvor 13-15%) und für die EBITDA-Marge auf 28% (27%). Mittelfristig (2024-2027) strebt das Unternehmen ein jährliches Wachstum von 10-14% (zuvor tief zweistellig) bei einer EBITDA-Marge von 28.0% (27.1%) an. Das Management sieht derzeit keine Auswirkungen durch die US-Zollpolitik, hält sich aber Optionen offen, um potenzielle Handelsrisiken mit überschaubaren Zusatzinvestitionen abzufedern.

Wir erachten die abgegebenen Prognosen als machbar und realistisch. Bei einem geschätzten P/E 26e von 29.9x ist die Aktie Medacta mit einem deutlichen Discount zum historischen Mittelwert bewertet.

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