11.10.2022

Liechtensteinische Landesbank (LLB) drückt stärker aufs Gaspedal

Die LLB hat sich für die Periode 2022-2026 eine Beschleunigung des Wachstums beim Nettoneugeld und weitere Akquisitionen zum Ziel gesetzt. Zudem soll durch eine Vereinfachung der Kernprozesse die Profitabilität und Skalierbarkeit verbessert werden. In einem herausfordernden Umfeld ist es im ersten Halbjahr 2022 gelungen, den Geschäftsertrag um 4.4% auf CHF 241.9 Mio zu steigern und den Gewinn um 6.8% auf CHF 75.9 Mio zu erhöhen. Trotz Investitionen in die Digitalisierung in der Höhe von CHF 10 Mio konnte das Cost-Income-Ratio dank einem disziplinierten Kostenmanagement von 65.1% auf 62.8% verbessert werden. Der im Peer-Vergleich hohe Nettoneugeld-Zufluss von CHF 2.5 Mrd (+5.5% annualisiert) reflektiert die erfolgreiche Bearbeitung der adressierten Märkte.

Mit einer Zunahme des Erfolgs um 41.6% auf CHF 53.2 Mio hat das Handelsgeschäft besonders kräftig zugelegt. Geholfen haben hierbei die höheren Kundenaktivitäten wie auch ein besseres Treasury-Ergebnis. Das in den letzten Jahren stetig gewachsene Kommissiongeschäft konnte seinen Erfolg erneut um 3.8% auf CHF 112.7 Mio verbessern. Wichtiger Treiber war das überwiegend als Private-Label konzipierte Fondsgeschäft. Dämpfend wirkten die wegen der negativen Marktperformance und Währungseffekten um 8.4% auf CHF 84.2 Mrd gefallenen Kundenvermögen (AuM). Im Zinsgeschäft stiegen die Ausleihungen aufgrund höherer Hypothekarforderungen um 2.7% auf CHF 14.2 Mrd. Zusammen mit einer Ausweitung der Negativzinsen konnte damit der Margendruck im Zinsgeschäft kompensiert werden. Dagegen bewirkte die stichtagsbezogene Bewertung von Zinsderivaten eine Reduktion des Zinserfolgs vor erwarteten Kreditverlusten auf CHF 73.4 Mio (-4.2%). Die Bank erachtet diesen Effekt als temporär und aufholbar. Zudem dürfte sie im zweiten Halbjahr von steigenden Fremdwährungszinsen und tieferen Absicherungskosten profitieren.

Für das Gesamtjahr gibt sich das Management zuversichtlich und stellt weiterhin eine positive Entwicklung mit einem soliden Ergebnis in Aussicht. Der Aktienmarkt honorierte die hohe Resilienz und die Wachstumsaussichten mit einem Kursgewinn von 5.1% (YTD). Bei einem P/B von 0.85x, dem P/E 22e von 12.7x und einer Dividendenrendite von 4.3% erachten wir die Aktie weiterhin als vorteilhaft bewertet.

24.6.2024

Burckhardt Compression: profitiert vom strukturellen Wachstumsmarkt Energiewende

Der Hersteller von Kolbenkompressoren überzeugte im Geschäftsjahr 2023 (bis Ende März 24) erneut mit einem starken Ergebnis. Getrieben vom starken Neumaschinengeschäft stieg der Umsatz um 18.4% (in LW +26.1%) auf rekordhohe CHF 982.0 Mio. Infolgedessen konnte der EBIT um 27.8% auf CHF 121.4 Mio zulegen. Die EBIT-Marge verbesserte sich von 11.4% auf 12.4%. Zu dieser positiven Entwicklung haben auch die rückläufigen Verwaltungskosten sowie der Wegfall einmaliger Rückstellungen im Vorjahr beigetragen. Der Gewinn stieg analog zum EBIT um 28.7% auf CHF 90.1 Mio und die Rendite auf dem Nettovermögen (RONOA) kletterte von 25.7% auf 30.1%. Erfreulich ist auch der starke Auftragseingang von CHF 1’124.7 Mio, bei einem Book-to-Bill-Ratio von 1.18x. Dies gibt dem Unternehmen ein hohe Visibilität über das angelaufene Jahr hinaus. Aufgrund dieser guten Ergebnisse wurde die Dividende von CHF 12 auf CHF 15 kräftig erhöht.

Mit einem erheblichen Anstieg der Auslieferungen gelang der Systems Division eine kräftige Umsatzsteigerung von CHF 31.3% auf CHF 642.8 Mio. Trotz negativer Verschiebungen im Produktmix konnte der EBIT dank operativer Hebelwirkungen um erfreuliche 57.1% auf CHF 47.6 Mio zulegen. Infolgedessen verbesserte sich die EBIT-Marge von 6.2% auf 7.4%. Beim Auftragseingang verzeichnen die Kompressoren für den Einsatz bei Flüssiggas-Tankern (LPG) sowie die neuen Anwendungen zur Energietransition eine dynamische Entwicklung. Der Absatz von Kompressoren zur Herstellung von Ethylen-Vinylacetat (EVA) für Solarmodule erfreute sich weiterhin einer robusten Nachfrage.

Die Services Division sorgt mit 35 Servicestationen und rund 10’000 installierten Anlagen für wiederkehrende Erträge. Nach dem starken Wachstum im Vorjahr stabilisierte sich der Umsatz bei CHF 339.2 Mio (-0.2%). Dank eines höheren Anteils von Ersatzteilen und digitalen Dienstleistungen im Produktmix stieg der EBIT dennoch um 11.3% auf CHF 83.5 Mio. Die Marge betrug beachtliche 24.6% gegenüber 22.1% im Vorjahr. Mit Akquisitionen und steigenden Installationszahlen wird längerfristig ein Umsatzanteil von rund 50% in diesem margenstarken Geschäft angestrebt.

Aufgrund der schneller als erwarteten Fortschritte in der Transformation und der positiven Markttrends für nachhaltige Energielösungen wurde die Umsatz-Guidance für das laufende Jahr auf CHF 1.0 Mrd bis CHF 1.1 Mrd und mittelfristig auf CHF 1.2 Mrd erhöht. Im Durchschnitt der letzten fünf Jahre konnte Burckhardt Compression den Gewinn um 26.7% steigern (CAGR 18-23). Hierbei konnten sich die Aktionäre im Durchschnitt über einen jährlichen Total Return von beachtlichen 23.3% freuen. Gemessen am geschätzten EV/EBITDA 2024 von 12.8x und dem P/E 2024 von 19.8x notiert die Aktie deutlich unter ihrem historischen Mittelwert. Sie ist ein interessantes Investment in den strukturellen Wachstumsmarkt Energiewende.

23.5.2024

Vaudoise Versicherungen: attraktive Dividendenzahlerin mit resilientem Geschäftsmodell

Trotz aussergewöhnlicher Unwetterschäden gelang es der Vaudoise im Jahr 2023, den Reingewinn um 1.3% auf CHF 132.5 Mio zu erhöhen. Das Prämienvolumen belief sich auf CHF 1’350.6 Mio und übertraf damit den Vorjahreswert um 3.2%. Das gute Abschneiden ist insbesondere auf das starke Wachstum von 7.2% in der Deutschschweiz sowie die über dem Marktdurchschnitt liegende Prämienentwicklung im Nichtlebengeschäft zurückzuführen. Die Aktionäre können von diesem Erfolg mit einer von CHF 20 auf CHF 22 angehobenen Dividende profitieren.

Im Nichtlebengeschäft stiegen die Prämieneinnahmen um 4.8% auf CHF 1’100.3 Mio. Zu den stärksten Treibern zählten die Unfallversicherungen mit CHF 183.5 Mio (+8.8%) und die Krankenversicherungen mit CHF 268.8 Mio (+8.7%). Des Weiteren verzeichnete die Sparte Tierversicherungen, angeführt vom Schweizer Marktführer Epona, ein Wachstum von 7.8% auf CHF 31.7 Mio. Obwohl sich die Elementarschäden auf über CHF 38 Mio verdoppelten, blieb die Combined Ratio mit 96.6% (VJ: 93.1%) auf einem guten Niveau. Im Lebengeschäft sanken die Prämien um 3.2% auf CHF 250.3 Mio. Begünstigt durch den Verkauf von Immobilien stieg das Spartenergebnis dennoch um 43.9% auf CHF 47.0 Mio. Ausserdem wurde das Anlagevolumen um CHF 0.7 Mio auf CHF 7’582.7 Mio erhöht und die Nettorendite auf den Kapitalanlagen von 1.5% auf 2.0% deutlich verbessert. Mit einer SST-Quote von 326% verfügt die Vaudoise neben der Mobiliar (485%) und Helvetia (288%) über eine der stärksten Kapitalausstattungen im Schweizer Versicherungssektor.

In den vergangenen fünf Jahren konnte das Eigenkapital pro Aktie von CHF 593.90 auf CHF 779.84 gesteigert werden. Zudem hat sich der Versicherer einer aktionärsfreundlichen Ausschüttungspolitik verschrieben und die Dividende schrittweise von CHF 13 auf CHF 22 erhöht. Ungeachtet dieser substanziellen Verbesserungen sank der Aktienkurs von 2018 bis Ende 2023 von CHF 485 auf CHF 440. Für das angelaufene Jahr zeigt sich das Unternehmen zuversichtlich. Im Nichtlebengeschäft wird vom Management ein Wachstum von rund 4.5% angestrebt. Die Vaudoise verfügt über ein resilientes Geschäftsmodel mit einem guten Track-Record und einer aktionärsfreundlichen Dividendenpolitik. Auf Basis des für 2024 geschätzten P/E von 9.2x und P/B von 0.55x erachten wir die Aktie als moderat bewertet. Interessant ist auch die Dividendenrendite von gut 5%.

2.5.2024

Liechtensteinische Landesbank (LLB) lanciert starke Wachstumsinitiativen und hat Kosten im Griff

Die LLB verfolgt mit ACT-26 eine ambitionierte Wachstums- und Profitabilitätsstrategie. Damit ist es ihr 2023 erneut gelungen, den Ertrag stärker als die Kosten zu steigern. Der Geschäftsertrag übertraf mit CHF 541.8 Mio den Vorjahreswert um 7.7%. Trotz stark gestiegenen Personalkosten erhöhte sich der Betriebsaufwand dank Effizienzsteigerungen nur um 6.1% auf CHF 348.4 Mio. Dadurch konnte das Betriebsergebnis um erfreuliche 10.5% auf CHF 193.4 Mio verbessert werden. Der um 10.2% auf CHF 164.7 Mio gesteigerte Gewinn ist das beste Unternehmensergebnis seit über zehn Jahren. Von diesem Erfolg können auch die Aktionäre in Form einer von CHF 2.50 auf CHF 2.70 erhöhten Dividende profitieren.

Starker Treiber dieses guten Ergebnisses war das Handelsgeschäft. Infolge eines aktiven Managements des Passivüberhangs in Fremdwährungen, hauptsächlich Euro und US-Dollar, kletterte der Ertrag um 27.2% auf CHF 173.2 Mio. Im Zinsgeschäft profitiert die Bank von der Normalisierung der Zinsmargen und verbesserte den Erfolg um 9.8 % auf CHF 164.2 Mio. Dagegen führten im Dienstleistungs- und Kommissionsgeschäft die geringeren Handelsaktivitäten der Kunden zu einem leichten Rückgang des Erfolgs um 5.2% auf CHF 200.0 Mio.

Die Bank sieht grosses Wachstumspotenzial in Deutschland, Europas grösstem Markt für Private Banking. In den vergangenen Jahren ist dieser Markt mit deutlich steigender Kundenzahl immer wichtiger geworden. Um das Wachstum weiter voranzutreiben, wurden Anfang des Jahres drei neue Standorte in München, Frankfurt und Düsseldorf eröffnet. Das Team von 40 erfahrenen Beraterinnen und Beratern ist bereits komplett. Die Führungspositionen konnten mit Kadern von UBS, Julius Bär und der Deutschen Bank besetzt werden. Darüber hinaus ist in den kommenden Monaten auch in der Schweiz mit neuen Standorten in St. Gallen und Zürich die Erschliessung von zwei wirtschaftsstarken Regionen geplant.

Die LLB prognostiziert für das Geschäftsjahr 2024 ein solides Ergebnis. Trotz der höheren Anzahl an Mitarbeitenden geht die Bank von einem Anstieg des Geschäftsaufwands um lediglich 6.2 % auf CHF 370 Mio aus. Zudem wurde die Absicht bestätigt, die Dividende kontinuierlich anzuheben. Bei einem geschätzten P/E 24e von 12.5x ist die Aktie mit einem Abschlag zur Peer-Group bewertet. Interessant ist auch die Dividendenrendite von 4.1%.