6.9.2022
Schlatter: Rückkehr zu profitablem Wachstum – Bottom-Fishing für den Nebenwerte-Investor
Schlatter hat im Geschäftsjahr 2021 die mehrjährige Transformation des Unternehmens mit einem Rekordergebnis abgeschlossen. Die hierbei ergriffenen Massnahmen zur Effizienzverbesserung, die Lancierung innovativer Produkte sowie die Adressierung neuer Absatzmärkte zeigten auch im ersten Halbjahr 2022 starke Wirkung. Der Auftragseingang kletterte um 58.7% auf CHF 94.6 Mio. Trotz grosser Schwierigkeiten in den Lieferketten stieg auch der Umsatz um 14.6% auf CHF 51.3 Mio. Auf operativer Ebene belasteten höhere Beschaffungskosten, der starke Franken wie auch fehlende Komponenten die Profitabilität. Dank volumenbedingter Skaleneffekte und einem strikten Kostenmanagement ist es Schlatter dennoch gelungen, den EBIT um 83.7% auf CHF 2.9 Mio zu steigern und die Marge auf 5.7% (VJ: 3.5%) zu verbessern. Daraus resultierte auf der Bottom Line ein Gewinn von CHF 2.0 Mio (+9.1%).
Weiterhin gut lief das Geschäft mit Schweissmaschinen (Umsatzanteil 86.5%). Der Auftragseingang stieg auf CHF 71.7 Mio (+37.9%) und der Umsatz betrug CHF 44.5 Mio (+19.3%). Starker Treiber waren die gestiegenen Stahlpreise, welche zu einer hohen Nachfrage bei Herstellern von Armierungsgittern führten. Geholfen hat auch die Lancierung einer neuen Maschinenplattform. Diese reduziert dank modularem Aufbau die Komplexität im Produktportfolio und hilft, die Produktionskosten zu senken. Dem deutlich kleineren Segment Weben gelang es, dank hoher Nachfrage für Anlagen in der Papierindustrie, den Auftragseingang von CHF 7.6 Mio auf CHF 22.9 Mio zu verdreifachen. Dem gegenüber stand ein Umsatzrückgang von CHF 7.5 Mio auf CHF 6.8 Mio. Neben dem dicken Auftragspolster von CHF 29.2 Mio sind auch von einer kurz vor der Markteinführung stehenden neuen Maschinengeneration substanzielle Wachstumsimpulse zu erwarten.
Der insgesamt auf CHF 115.0 Mio angewachsene Auftragsbestand wird die Kapazitäten bis weit ins Jahr 2023 auslasten. Dennoch rechnet das Management für das zweite Halbjahr 2022, aufgrund des anspruchsvollen Marktumfelds und einem inflationsbedingt höheren Rückstellungsbedarf deutscher Pensionsverpflichtungen, mit einem operativen Ergebnis unterhalb der ersten Jahreshälfte. Mit dem Blick weiter voraus bilden unseres Erachtens die Wettbewerbsvorteile des innovativen Produktportfolios, zusammen mit der intensivierten Marktbearbeitung, eine gute Basis für profitables Wachstum. Die Aktie Schlatter ist gemessen am geschätzten EV/Sales 22 von 0.19x und dem P/E 7.9x vorteilhaft bewertet. Allerdings ist der Markt illiquide. Limitierte Börsenaufträge sind angezeigt.