23.6.2025
Vetropack: Nach dem Tiefpunkt folgt der Aufbruch
Das Geschäftsjahr 2024 war für die Vetropack Holding AG ein Jahr der Konsolidierung, geprägt von hohen Belastungen, aber auch von strukturellen Fortschritten, die den Weg in eine profitablere Zukunft ebnen. Aufgrund hoher Betriebskosten und mangelnder Wettbewerbsfähigkeit fiel der Entscheid, das traditionsreiche Werk in St-Prex zu schliessen. Die damit verbundenen Einmalkosten beliefen sich auf CHF 24.3 Mio und belasteten das Jahresergebnis markant.
Auch operativ blieb das Umfeld anspruchsvoll. Die anhaltend schwache Nachfrage nach Glasverpackungen in den europäischen Kernmärkten, gepaart mit Überkapazitäten im Markt, drückte den Umsatz um 6.3 % auf CHF 842.1 Mio. Gleichzeitig führte der verstärkte Preisdruck zu einem Rückgang des adjustierten EBIT von CHF 93.3 Mio auf CHF 58.6 Mio. Entsprechend verringerte sich auch die zugehörige Marge von 10.4 % auf 7.0 %. In der Folge brach der Konzerngewinn von CHF 63.3 Mio im Vorjahr auf CHF 13.7 Mio ein, ein Rückgang von 78.4 %.
Wesentlich für die strategische Neuausrichtung ist das neue Werk in Boffalora sopra Ticino bei Mailand, das 2024 nach Anlaufproblemen in den Regelbetrieb überging. Die hochautomatisierte Anlage ist mit einem Investitionsvolumen von über CHF 400 Mio nicht nur die grösste Einzelinvestition der Unternehmensgeschichte, sondern auch ein technologischer Benchmark: Mit moderner Filtertechnik, Abwärmenutzung und vollautomatisierter Lagerlogistik steht sie für eine neue Effizienzgeneration innerhalb der Gruppe. Nach den rekordhohen Investitionen von CHF 238.0 Mio im Jahr 2023 fielen die Investitionen 2024 mit CHF 90.3 Mio. wieder auf ein branchenübliches Niveau.
Für das laufende Jahr zeigt sich Vetropack verhalten optimistisch. Das neue Werk in Italien produziert effizient, die Innovationspipeline ist intakt. Erste Anzeichen einer leichten Markterholung sind sichtbar. Insbesondere in Kroatien und Österreich konnte Vetropack bereits 2024 Marktanteile gewinnen. Da die Einmalkosten aus der Werksschliessung wegfallen, erwartet das Unternehmen einen deutlich höheren Reingewinn.
Per Ende 2025 wird CEO Johann Reiter in den Ruhestand treten. Mit Dr. Lukas Burckhard, dem derzeitigen Leiter des Geschäftsbereichs Primary Packaging Glass beim deutschen Glasverpackungsunternehmen Gerresheimer, wurde aus unserer Sicht eine gute Nachfolgelösung gefunden.
Auf Basis eines P/E 26e von 10.3x und einem P/B von 0.7x ist die Aktie unseres Erachtens vorteilhaft bewertet. Darüber hinaus verfügt Vetropack mit dem Areal von rund 90’000 m2 in St-Prex über beträchtliche stille Reserven. Dessen Wert wird auf über CHF 240 Mio geschätzt, was mehr als einem Drittel des aktuellen Börsenwerts von CHF 647 Mio entspricht.